„72 Stunden ohne Kompromiss“ – das Motto der diesjährigen Sozialaktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Südwesten war jetzt auch für nahezu fünfzig Jungen und Mädchen aus Östringen Programm bei der Umsetzung eines eigenen Projekts. Drei Tage nur hatten die Heranwachsenden aus der KJG-Ortsgruppe sowie aus dem Kreis der Ministranten der Katholischen Kirchengemeinde Zeit, in der Siedlung Ulrichsbruch die von Gestrüpp und Sträucherdickicht völlig überwucherten Überreste der ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert stammenden Ulrichskapelle aus ihrem „Dornröschenschlaf“ zu erwecken und zudem von der nur wenige Meter entfernten Landesstraße 635 aus an einer steilen Böschung auch einen Treppenaufgang zu dem Denkmal anzulegen.

Als die Aufgabe am vorigen Donnerstag um 17.07 Uhr bekannt gegeben worden war, hatten die Jugendlichen „bei Null“ beginnen müssen und verschafften sich an der Ein-satzstelle erst einmal einen Überblick über die anstehenden Arbeiten. Unverzüglich wurden erste Kontakte zu möglichen Sponsoren von Baumaterial und Ausrüstung geknüpft und zeitig am Freitag Vormittag ging es nach dem gemeinsamen Früh-stück in der Bernhardushalle „zur Sache“. Pünktlich zum Auftakt der Außenarbeiten für die Aktion stellte sich allerdings auch Dauerregen ein, von dem sich die Jugendlichen jedoch bis zum erfolgreichen Abschluss des Projekts nicht entmutigen ließen. Nachdem der „Urwald“ aus Buschwerk, Efeu, Brennnesseln und Sträuchern gerodet und das Terrain der 1837 abgerissenen alten Ulrichskirche freigelegt war, wurden die Grundmauern der Kapelle gesichert sowie der Innenraum eingeebnet, mit Geovlies und Folien ausgelegt und mit Schotter bedeckt. Der unerbittlich niedergehende Regen sorgte dafür, dass die Heranwachsenden dabei bisweilen knöcheltief im Schlamm standen und bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gehen mussten.

Zeitgleich hatte ein zweites Arbeitsteam schon die Vorarbeiten für die Herstellung des Treppenaufgangs von einer Parkbucht an der Landesstraße geleistet, an der nun nach und nach auch die notwendigen Materialspenden von Handwerkern und Bauunternehmen aus Östringen und der Region eintrafen. Für die Sicherung der Kapelle und den Unterbau der Treppe wurden allein schon mehr als vierzig Tonnen Schotter benötigt.

Nachdem die Fundamente gegossen waren, nahm die mit Tiefbordsteinen und Stellkanten aus Beton hergestellte Treppenanlage samstags zusehends Gestalt an und am Schlusstag des Projekts wurde von den Jugendlichen schließlich sogar noch ein Handlauf montiert. Dank des uneigennützigen Einsatzes der Pfarrjugend und der Ministranten ist das ortsgeschichtlich bedeutsame Denkmal nun dauerhaft zugänglich und kann von Wanderern und Spaziergängern besichtigt werden. Bürgermeister Walter Muth, der vom Engagement der Jugendlichen sichtlich beeindruckt war, lässt bei der Andachtsstätte demnächst noch eine Sitzgelegenheit aufstellen und die zuständige Projektkoordinatorin Manuela Kreis von der Kirchengemeinde will sich dafür einsetzen, dass am Ulrichskirchlein schon im Frühjahr ein erster Flurgottesdienst stattfindet.

Quelle: oestringen.de (br) vom 13.10.2004


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